Wir halten den Entwurf eines Niedrigtechnologie-Windrads für bedeutsam, weil der gängige Import von Hochtechnologie aus dem globalen Norden lokale Projekte in Entwicklungsländern häufig erstens vor finanzielle und technische Umsetzungshürden stellt und zweitens leicht Abhängigkeiten vom Norden verschärfen kann, statt sie abzubauen. Wir vertreten den Ansatz, lokale selbstorganisierte Initiativen gerade dahingehend zu unterstützen, dass eine Weiterentwicklung ihrer Projektansätze durch die unabhängige Bereitstellung von regenerativem Strom erleichtert wird.

Die Ziele der Machbarkeitsstudie sind es, den Bedarf und die Einsatzmöglichkeiten einer solchen Form dezentraler Stromversorgung zu erfassen, Menschen aus dem technischen Bereich sowie Aktive und Projekte aus dem entwicklungspolitischen Bereich von dieser Idee in Kenntnis zu setzen, erste Interessenten für die Mitentwicklung zu gewinnen und ein Konzept einer gut funktionierenden Arbeitsstruktur dafür aufzubauen.

Die Umsetzung der Idee lässt sich wie folgt darstellen: Die Entwicklung des Modells wird durch ein Netzwerk von technisch interessierten Menschen und Aktiven aus entwicklungspolitischen Zusammenhängen vorangetrieben und organisiert sich dezentral über eine Internetplattform. Technisch versierte Menschen sind mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten eine für den technischen Bereich dieses Projektes grundlegende Ressource. Darüber hinaus erfahren sie durch die Kooperation mit Menschen aus sich entwickelnden Ländern eine Sensibilisierung und Vermittlung von entwicklungspolitischen Zusammenhängen auf der Welt. Die Baupläne werden frei u.a. im Internet zur Verfügung gestellt und durch eine umfangreiche Dokumentation bereichert. Diese ermöglicht es Interessierten ortsunabhängig mit geringem Aufwand, das Modell leicht nachzubauen sowie es den eigenen Bedürfnissen (Sprache, Umweltbedingungen, elektrische Leistung…) anzupassen, zu optimieren oder sogar weiter zu entwickeln.

Wir erwarten, dass das Windrad gerade in entwicklungspolitischen Zusammenhängen großen Anklang finden wird sowie in hiesigen umweltpädagogischen und gesellschaftspolitischen Bereichen eingesetzt werden kann. Das Projekt soll auf Augenhöhe mit verschiedenen Gruppen und Akteuren durchgeführt werden und hat das Ziel, von Anfang an die Perspektive und Initiative von Menschen aus sich entwickelnden Ländern einzubauen und zu nutzen.